Ist mein Hund zu dick?

So erkennst du Übergewicht bei deiner Fellnase

hund zu dick

Laut einer Studie sind mehr als die Hälfte der deutschen Hunde zu dick!

Übergewicht und Fettleibigkeit werden nicht nur bei uns Menschen zu einem immer größeren Problem, sondern auch bei unseren Vierbeinern.

Schon 2006 berichteten Tierärzte der Universität Leipzig von einer Fettabsaugung bei einem stark übergewichtigen Hund!

2017 hat die Ludwig-Maximilians-Universität München eine Adipositas-Sprechstunde für Hunde und Katzen eingerichtet.

Das Problem ist also sehr real. Ist ein Hund zu dick, ist es nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern es hat auch immense negativen Konsequenzen für Gesundheit und Lebensqualität unserer Fellnasen. Überflüssige Pfunde können die Lebenserwartung unserer vierbeinigen Lieblinge um bis zu zwei Jahre reduzieren. Auch deren Lebensqualität wird durch häufige Begleiterscheinungen wie Diabetes, Arthritis und Herzerkrankungen stark eingeschränkt.

In diesem Beitrag beantworten wir folgende Fragen:

  • Wann ist ein Hund zu dick?
  • Wie erkenne ich, ob mein Hund zu dick ist?
  • Was sind die Ursachen des Übergewichts?
  • Welche Folgen hat Übergewicht für meinen Hund?
  • Wie wird man die Pfunde wieder los?

Wann ist ein Hund zu dick?

Um zu beurteilen, ob ein Hund übergewichtig ist, muss man sein aktuelles Körpergewicht mit seinem Idealgewicht vergleichen. Liegt es mehr als 10% über dem Idealgewicht, so ist ein Hund übergewichtig. Liegt es mehr als 20% über dem Idealgewicht, so spricht man schon von Fettleibigkeit (Adipositas).

Was ist das Idealgewicht?

Um das Idealgewicht deines Vierbeiners zu ermitteln, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Wenn dein Hund noch im Wachstum ist, entspricht das Idealgewicht seinem erwarteten Endgewicht. Das bekommst du am besten, wenn du das Idealgewicht des gleichgeschlechtlichen Elternteiles kennst oder ermitteln kannst. Wenn du das nicht kannst, benutze rassespezifische Wachstumskurven oder frag deinen Tierarzt.

  • Wenn dein Hund ausgewachsen ist, ist sein Idealgewicht jenes Gewicht, das er am Ende seiner Wachstumsphase (mit ca. 12 Monaten, sehr große Rassen später) hatte. Verlass dich nicht einfach nur auf Gewichtsangaben in Rassestandards. Sie sind viel zu ungenau und können zu einer völligen Fehleinschätzung führen.

    Wenn du das Gewicht am Ende der Wachstumsphase nicht kennst, kannst du durch Beobachten und Tasten feststellen, ob dein Hund – im wahrsten Sinne des Wortes – zuviel Speck auf den Rippen hat.

Wie erkenne ich Übergewicht?

Der Body Condition Score

Mit dem Body Condition Score (BCS) kannst du unabhängig von Körpergewicht und Idealgewicht einschätzen, ob dein Vierbeiner unter-, über- oder normalgewichtig ist.

Betrachte die Silhouette deines Hundes von der Seite und von oben und taste über seine Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen.
Vergleiche mit den folgenden Abbildungen und Beschreibungen und bestimme die passende Kategorie zwischen 1 und 5.

BCS 1

Der Hund ist stark untergewichtig. Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen sind (bei kurzem Fell) auffällig deutlich zu sehen. Es können nur wenige Muskeln ertastet werden und eine Fettschicht – vor allem über den Rippen – ist nicht spürbar. Der Hund sollte dringend beginnen, an Gewicht zuzunehmen, allerdings auf gesunde Art und nicht zu schnell.

BCS 2

Der Hund hat Untergewicht. Rippen und Rückenwirbel sind bei kurzem Fell zu erkennen. Das Becken ist in der Shiloutte von oben deutlich abgesetzt. Auf den Rippen ist nur eine sehr dünne Fettschicht zu ertasten. Von der Seite aus gesehen steigt die Bauchlinie Richtung Becken deutlich an. Der Hund sollte an Gewicht zunehmen.

BCS 3

Der Hund hat Idealgewicht. Die Taille ist deutlich erkennbar, aber nicht abgesetzt. Auf den Rippen ist eine Fettschicht spürbar. Man kann die Rippen aber noch leicht zählen. Die Energieversorgung des Hundes ist ideal und sollte beibehalten werden.

BCS 4

Der Hund hat 10-15% Übergewicht. Eine Taille ist kaum noch erkennbar. Rippen und Beckenknochen lassen sich unter der Fettschicht gerade noch ertasten, aber kaum noch zählen. Die Kalorienzufuhr sollte reduziert werden, bis der Hund sein Idealgewicht erreicht hat.

BCS 5

Der Hund hat 20-30% Übergewicht. Rippen und Rückgrat lassen sich kaum noch oder gar nicht mehr ertasten. Eine Taille ist nicht erkennbar. An Rücken, Hals, Wirbelsäule und Schwanzansatz sieht man ausgeprägte Fettpolster. Der Bauchumfang ist deutlich vergrößert. Eine tierarztlich begleitete Reduktionsdiät soll dem Hund helfen, abzunehmen.

Ursachen für Übergewicht?

Wenn dein Hund zu dick ist, ist es wichtig, zuerst die Ursachen dafür festzustellen. Erst dann kannst du zielgerichtet und effektiv an einer Gewichtsreduktion arbeiten.

Krankheiten

Besprich mit deinem Tierarzt, ob eventuell eine Krankheit Ursache des Übergewichts ist. Hormonell bedingte Erkrankungen, wie z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder Erkrankungen der Nebennierenrinde, führen oft zu gesteigertem Appetit bei gleichzeitig reduziertem Energiebedarf oder Bewegungsunlust.

Andere Erkrankungen, wie z.B. Herz-/Kreislauferkrankungen, Arthrose bzw. Arthritis, können dazu führen, dass sich dein Hund nicht mehr ausreichend bewegen kann oder möchte. Dadurch reduziert sich sein Energiebedarf und er nimmt bei gleichbleibender Nahrungsmenge zu.

Medikamente

Bestimmte Medikamente können den Appetit oder den Aktivitätslevel deines Vierbeiners beeinflussen. Dazu gehören z.B. kortisonhältige Präparate oder krampflösende Medikamente. Wenn du solche Medikamente langfristig geben musst, solltest du eventuell auf kalorienärmeres Futter umstellen. Besprich das am besten mit deinem Tierarzt.

Energieüberschuss

Wenn du eine Krankheit als Ursache ausschließen kannst, musst du dir Ernährung deines Vierbeiners genauer ansehen. Dann ist die Ursache des Übergewichts sehr wahrscheinlich ein Energieüberschuss. Das heißt, dass deine Fellnase mehr Energie über das Futter zu sich nimmt, als sie durch körperliche Aktivität verbraucht. Du fütterst also mehr Kalorien, als dein Hund benötigt.

Wenn du wissen möchtest, wieviel Kalorien dein Hund täglich braucht, kannst du das berechnen. Wie das funktioniert, erklären wir dir in unserem Beitrag „Die richtige Futtermenge für meinen Hund – so geht’s!“.
Dort kannst du dir auch den Kaloriengehalt deines Futters einfach ausrechnen.

Die Strategie gegen Übergewicht heißt also: Futtermenge reduzieren und/oder Aktivität deines Hundes erhöhen.

Die Snacks zwischendurch ...

Wie bei uns Menschen sind es bei deinem Vierbeiner auch oft die kleinen Belohnungen zwischendurch, die für zusätzliche Pfunde sorgen. Sei also ganz ehrlich mit dir selbst und berücksichtige ALLES, was du deinem Liebling über den Tag gesehen fütterst. Langfristig kann auch der gutgemeinte abendliche Kauartikel deinen Hund zu dick machen.

Auch das Füttern vom Tisch oder zuviel energiereiches Trockenfutter können Übergewicht begünstigen.

Geringerer Energiebedarf

Andererseits gibt es auch Gründe, warum dein Vierbeiner einen reduzierten Energiebedarf hat:

  • Kastrierte Hunde haben einen um bis zu 25% reduzierten Energiebedarf. Wenn die Futtermenge nicht entsprechend angepasst wird, hat ein kastrierter Hund ein doppelt so hohes Risiko für Übergewicht wie ein nicht kastrierter.

  • Bestimmte Rassen haben eine genetische Prädisposition, die sie eher übergewichtig werden lassen als andere Rassen. Dazu zählen z.B. Labrador Retriever oder Englische Cocker Spaniel. Sie haben einen höheren Körperfettanteil und benötigen deswegen weniger tägliche Kalorien.

Folgen des Übergewichts?

Übergewicht bei deinem Hund ist keinesfalls nur ein kosmetisches Problem. Übergewicht begünstigt die Entstehung vieler Krankheiten und verschlimmert bereits bestehende. Das führt dazu, dass übergewichtige Hunde eine um bis zu 2 Jahre reduzierte Lebenserwartung haben.

Die Lebensfreude eines übergewichtigen Vierbeiners ist geringer. Er ist weniger agil, sein natürlicher Bewegungsdrang nimmt ab und er hat weniger Anteil an seiner Umwelt.

Wissenschaftlich ist erwiesen, dass fettleibige Hunde häufiger an folgenden Krankheiten leiden:

  • Gelenkverschleiß und Bewegungsstörungen (Arthrose bzw. Osteoarthritis)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Inkontinenz bei kastrierten Hündinnen
  • Verstopfung
  • Hauterkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Atemwegserkrankungen

Diese Krankheiten führen in einen Teufelskreis. Der erkrankte Hund bewegt sich noch weniger. Sein Energiebedarf nimmt weiter ab. Wenn die Futtermenge nicht entsprechend verringert wird, nimmt der Hund ungebremst an Gewicht zu.

Weg mit dem Speck!

Die Pfunde wieder loszuwerden ist eine härtere Aufgabe als sie anzusammeln. Darin unterscheiden sich Vierbeiner nicht von uns Zweibeinern.

Die Strategie

Die Strategie beruht auf zwei Säulen. Wir empfehlen, die Abnehmstrategie mit einem Tierarzt oder Tierernährungsberater zu planen. Damit kannst du unerwünschte Effekte, wie Nährstoffunterversorgung oder Überlastung durch gesteigerte Aktivität, vermeiden.

  1. Energiezufuhr reduzieren:

    Übergewicht entsteht durch zu hohe Kalorienzufuhr. Reduziere die zugeführte Kalorienmenge dadurch, dass du weniger fütterst oder das Futter behutsam umstellst (z.B. von Trockenfutter auf Nassfutter). Berücksichtige unbedingt die kleinen Belohnungen zwischendurch, oft sind sie verantwortlich für das Übergewicht!

    Eine Futterreduktion alleine – ohne begleitende Prüfung der Nährstoffversorgung – könnte in eine Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen führen. Besprich den Diätplan also unbedingt mit deinem Tierarzt oder Tierernährungsberater.

  2. Energieverbrauch erhöhen:

    Parallel zur verringerten Kalorienzufuhr solltest du den Kalorienverbrauch deines Vierbeiners steigern. Das heißt: mehr Bewegung. Durch Spiele an der frischen Luft, Spazierengehen oder sanfte sportliche Betätigung kannst du den Kalorienumsatz deines Lieblings erhöhen.

    Dabei heißt es allerdings, behutsam vorzugehen, um deinen Hund nicht zu überlasten. Übergewichtige Hunde sind häufig eingeschränkt durch ihr Herz-/Kreislaufsystem oder Gelenksprobleme. Sie von einem Tag auf den anderen auf eine halbstündige Joggingrunde mitzunehmen, würde mehr Schaden anrichten.
    Auch hier hilft es, gemeinsam mit deinem Tierarzt einen Aktivitätsplan zu erstellen, der deine Fellnase nicht überfordert.

Der Wille zum Durchhalten

Wer kennt das nicht: der Entschluss zum Abnehmen ist gefasst, aber an der Konsequenz in der Umsetzung mangelt es. Zu groß sind die Versuchungen …
Bei deinem Vierbeiner ist es nicht anders. Nur dass er in der Umsetzung seiner Diät von DEINER Willenskraft abhängig ist.

In der Ernährung unserer Hunde steckt oft auch ein tief emotionaler Aspekt. Das Schema „Belohnung durch Nahrung“ hat dabei besondere Gültigkeit. Deine innere Einstellung zur Diät ist entscheidend: wenn du glaubst, damit deinen Hund leiden zu lassen, wirst du nicht lange durchhalten.
Erst wenn du akzeptierst, dass du damit deinem Vierbeiner langfristig Gutes tust, seine Lebensqualität und Lebenserwartung erhöhst, dann hast du eine gute Chance, durchzuhalten.

Fazit

Die Frage „Ist mein Hund zu dick?“ steht am Anfang eines wichtigen Weges, der deinem Hund langfristig wieder mehr Lebensfreude zurückgeben kann.

Die Erkenntnis, dass dein Hund übergewichtig ist und der konsequente Wille, das zu ändern, sind die Basis für den Erfolg.

Auf dem Weg dorthin lass dich von deinem Tierarzt oder Tierernährungsberater begleiten. Er wird gemeinsam mit dir einen Plan zusammenstellen, der weder Zweibeiner noch Vierbeiner überfordert. Setz dir überschaubare und realistische Zwischenziele, um die Motivation aufrechtzuerhalten. Sei auch auf Rückschläge gefasst. Aber solange die generelle Richtung stimmt, bist du auf dem richtigen Weg.

Tipp

In den folgenden Beiträgen findest du weitere wichtige Infos zum Abnehmen.

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