Liebenswürdig, temperamentvoll und mutig - ein winziges Energiebündel





Die Franzosen nennen ihn „diablotin moustachu“, was soviel bedeutet wie „Kleiner Teufel mit Backenbart“. Diese Beschreibung bezieht sich wohl eher auf sein Aussehen als auf seinen Charakter. Der kleine Kerl, der ca. 30 cm groß wird, ist in Wahrheit ein anhänglicher und liebenswürdiger Begleiter. Sein Mut, sein Temperament und sein komödiantisches Wesen machen aus einem kleinen Hund eine große Persönlichkeit.
Der Affenpinscher ist eine der ältesten und am wenigsten veränderten Hunderassen Deutschlands. Bereits in Holzschnitten Albrecht Dürers (1471-1528) waren Hunde dargestellt, die stark an die heutigen Affenpinscher erinnern. Datiert auf das Jahr 1879 finden sich erste Eintragungen des Affenpinschers. Diese Zwerghunde, die sich aus den rauhaarigen Pinschern entwickelt hatten, waren um die Jahrhundertwende sehr beliebt. Sie wurden vor allem als Rattler gehalten, die Ratten und Mäuse aus Vorratskammern und Küchen fernhalten sollten. Schon bald lernte man sie auch wegen ihrer Treue und Verbundenheit zur Familie schätzen.
Zwischen 1920 und 1940 erreichte die Popularität des kleinen Energiebündels ihren Höhepunkt. Damals gab es jährlich durchschnittlich 50 Welpen. Heute liegt die Zahl der Welpen zwischen 20 und 30 jährlich . Wer sich heute für einen Affenpinscher-Welpen entscheidet, muss also mit einer langen Wartezeit rechnen.
Seinen Namen verdankt der Affenpinscher seinem leicht affenartigem Gesichtsausdruck. Der runde Kopf, die flache Nase, die kugeligen Augen und das vorstehende Unterkiefer machen ihn einzigartig und unterscheiden ihn von anderen Pinscher- oder Schnauzerrassen. Sein Körperbau ist kräftig und kompakt. Das Fell ist rau und schwarz. Sein Backenbart und die strähnige Schopfbehaarung umrahmen sein rundliches Gesicht.
Früher gab es den Affenpinscher in vielen Farben und Schattierungen. Heute wird er aber nur noch mit schwarzem Fell gezüchtet.
Ein großer Hund in einem kleinen Körper – das gilt vor allem für den Affenpinscher! Wegen seiner besonderen Optik wird das quirlige Kraftpaket oft unterschätzt. Er liebt die spielerische Abwechslung und sein komödiantenhaftes Wesen macht ihn zu einem hervorragenden Spielgefährten und Familienhund. Kleinen Kindern, die ihn drücken und jagen, kann er aber auch schon einmal zeigen, was er nicht mag.
Der Affenpinscher baut eine intensive Bindung zum Menschen auf. Er ist anhänglich und verschmust. Dem Fremden zeigt er aber gerne, dass er der Wächter der Familie ist.
Mit anderen Hunden verträgt er sich meist gut. Da seine Vergangenheit als Rattler immer mal wieder durchkommt, empfiehlt es sich, keine Hamster, Meerschweinchen oder andere Nagetiere in seine Nähe kommen zu lassen.
Sein Mut ist beeindruckend. So beobachtete der Schriftsteller Desmond Morris während einer Reise nach Alaska, wie ein winziger furchtloser Affenpinscher sogar einen Grizzlybären in die Flucht schlug!
Der Kleine kann aber auch manchmal ganz schön stur und eigensinnig sein. Wenn ihm etwas nicht passt, kann aus dem freundlichen Clown sehr schnell ein bockiger Sturschädel werden. Wegen seines grundsätzlich freundlichen Naturells lässt er sich aber schnell wieder ablenken. Er ist intelligent und lernwillig. Seine Anpassungsfähigkeit und Menschenverbundenheit machen ihn zu einem unkomplizierten Hund, der sich in verschiedensten Situationen problemlos zurechtfinden kann.
In der Hundeschule und im Training lernt er schnell. Wenn es zu lange dauert, wird ihm aber leicht langweilig. Deshalb sollten die Trainingseinheiten mit ihm kürzer und abwechslungsreich gestaltet sein.
So pflegeleicht das Wesen des Affenpinschers ist, so pflegebedürftig ist sein langes Fell. Das dichte Fell muss regelmäßig gebürstet werden, damit es nicht verfilzt. Mindestens zweimal im Jahr muss er zum Hundefriseur.
Beim Schneiden der Krallen sollte man sehr vorsichtig sein. Wegen des dichten schwarzen Fells kann es leicht passieren, dass man zu tief schneidet.
Was die Gesundheit betrifft, ist der Affenpinscher sehr robust. Seine Lebenserwartung liegt immerhin bei 15 Jahren. Die Rasse profitiert heute davon, dass sie seit ihrer Entstehung kaum verändert wurde. Rassetypische Krankheiten, wie wir sie bei Moderassen kennen, gibt es beim Affenpinscher kaum.