Elegant, stolz und doch sensibel - der Aristokrat unter den Hunden






Seine elegante Erscheinung, sein seidiges Fell und sein federnder Gang machen ihn zu einem richtigen Hingucker. Auch wenn es vielleicht scheint, sein stolzer Blick würde durch dich hindurch gehen, so ist er doch ein sensibler und anhänglicher Begleiter. Einmal von der Leine gelassen, imponiert er mit seinem kraftvollen Lauf und seiner immensen Geschwindigkeit.
Der erfahrene Hundehalter, der dem Sichtjäger sein tägliches Workout bieten kann, wird mit dem loyalen Wesen eines sehr menschenbezogenen und doch selbständigen Hundes belohnt.
Sektion 1: Langhaarige oder befederte
Windhunde. Ohne Arbeitsprüfung.
Der Afghanische Windhund ist eine sehr alte Rasse. Manche Quellen behaupten sogar, er sei der älteste Rassehund der Welt. Einem Mythos zufolge waren die Hunde auf Noah’s Arche Afghanische Windhunde.
Zeit und Ort seiner Abstammung lassen sich nicht genau festmachen. Vorfahren des Afghanen wurden jedenfalls schon 4000 v. Chr. von afghanischen Nomaden gezüchtet. Belegt ist, dass Afghanische Windhunde seit Hunderten von Jahren in asiatischen Ländern als Jagdhunde eingesetzt wurden und Königen und Stammesfürsten als Statussymbol dienten.
In den Westen kamen die Afghanischen Windhunde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als sie von englischen Offizieren aus den asiatischen Kolonien mitgebracht wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Afghanen bereits die beliebteste Rasse des englischen Adels. 1932 wurde der erste Afghane im Deutschen Windhundzuchtbuch eingetragen.
Seither spalten sich die Zuchtlinien in die Rennafghanen mit kürzerem Fell und die Showafghanen mit langem üppigem Fellkleid.
Die stolz aufgerichtete Erscheinung des Afghanen vermittelt Stärke und Würde. Der leicht federnde elegante Schritt lässt erahnen, welche Kraft und Schnelligkeit er im Lauf entwickelt.
Der Kopf ist lang und wird würdevoll erhoben getragen. Ein langer seidiger Haarschopf – von der Stirn nach hinten fallend – bedeckt den Kopf und die dicht anliegenden Ohren. Sein Hals ist lang, stark und stolz aufgerichtet. Die Körperproportionen sind harmonisch und elegant. Bei dieser Erscheinung verwundert es nicht, dass das Hunde-Show-Business sich der Afghanen ganz besonders angenommen hat.
Afghanen gibt es in allen Farben. Ihr Haarkleid ist dicht, seidig und von sehr feiner Textur. Besonders die Showafghanen werden für ein imposantes langes Fellkleid gezüchtet. Rennafghanen haben ein eher kürzeres Fell. Die Rute ist kürzer behaart als der Körper und am Ende einfach eingeringelt.
Afghanen sind auch in ihrem Wesen Windhunde. Sie sind selbständige Sichtjäger mit einem immensen Bewegungsdrang. Sie beim Spaziergang von der Leine zu lassen, kann durchaus dazu führen, dass sie sich eine Zeitlang nicht mehr blicken lassen. Zumindest so lange nicht, wie sie es selbst für richtig halten. Diese Schwäche im Abruf ist eine Folge ihrer ursprünglichen Verwendung als auf sich selbst gestellte Jäger.
Der Halter eines Afghanen sollte die Möglichkeit haben, ihn täglich ohne Leine in gesichertem Umfeld laufen zu lassen. Aber Achtung: er ist auch ein begnadeter Springer und mittelhohe Zäune sind für ihn nur eine sportliche Herausforderung. Für das Leben in einer Stadtwohunung mit begrenzten Möglichkeiten zum freien Toben ist der Afghane sicher nicht geschaffen.
So kraftvoll und ausdauernd der Afghane im Freien auch ist, so verschmust und kuschelbedürftig ist er zuhause. Er ist sozial, menschenbezogen und anhänglich, und in mancher Hinsicht auch sehr sensibel. Diese Empfindsamkeit, gepaart mit einer gewissen Portion Eigensinn, macht ihn nicht unbedingt zur ersten Wahl für Hundeanfänger.
Aggression ist seinem Wesen grundsätzlich fremd. Er verträgt sich gut mit Artgenossen und eignet sich auch als Familienhund, besonders wenn die Kinder schon etwas größer sind. Sein Schutztrieb ist gering ausgeprägt. Als Wach- und Schutzhund ist er deshalb nicht sehr gut geeignet.
Der Afghanische Windhund zählt zu den eher pflegeleichten Hunden, wenn man vom regelmäßigen Durchkämmen und Bürsten seiner seidigen Haarpracht absieht. Das kann wegen seiner Größe und der Länge seines Haars doch einige Wochenstunden in Anspruch nehmen. Die sollte man sich aber nehmen, denn es gibt wohl kaum einen traurigeren Anblick als einen verfilzten und ungepflegten Afghanen.
Für einen Afghanen der Show-Linie erhöht sich der Aufwand noch einmal deutlich.
Afghanische Windhunde sind grundsätzlich eine robuste Hunderasse. Sie erreichen ein Alter von zwölf Jahren und mehr. Leider haben sich aus der laufsteggetriebenen Showzucht rassespezifische Krankheiten entwickelt. Dazu gehört die Afghanenmyelopathie. Das ist eine vermutlich erblich bedingte Erkrankung des Rückenmarks, die innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen Lähmung der Gliedmaßen führt.