Gutes Hundefutter – 21 Merkmale, auf die du achten solltest

Unsere Checkliste für wirklich gutes Hundefutter

Gutes Hundefutter

Dein Vierbeiner hat sich gutes Hundefutter verdient. Nur – wie weißt du, was gutes Hundefutter ist?
Das Angebot am Markt ist unüberschaubar: Nassfutter, Trockenfutter, Hybridfutter, BARF , Futter für Welpen, Senioren, für aktive Hunde, für übergewichtige Hunde, und, und, und…

Und selbst wenn du dir einen Überblick verschafft hast, stehst du immer noch vor der Entscheidung, welches konkrete Produkt für deinen Liebling das beste ist. Jeder Futterhersteller preist seine Marke als die beste für deinen Hund. Nur: was kannst du glauben? Woran kannst du erkennen, ob es sich wirklich um hochqualitatives Futter handelt? Wie kannst du feststellen, ob es den konkreten Bedarf deines Lieblings decken kann?

Wir von hundefutterchecker24 haben uns dem Ziel verschrieben, dich mit hilfreichen Informationen zu versorgen. Wir wollen, dass du eine unabhängige und mündige Entscheidung treffen kannst, was für deine Fellnase am besten ist – unbeeinflusst von Werbebotschaften und Modetrends.

In diesem Beitrag werden wir folgende Fragen beantworten:

  • Ich möchte hochqualitatives Futter. Worauf kommt es an?
  • Das Kleingedruckte auf der Verpackung – wie lese ich es?
  • Welche Nährstoffe und Zutaten sollen in gutem Hundefutter enthalten sein?
  • Was sollte besser nicht enthalten sein?
  • Unsere Checkliste für gutes Hundefutter!

Eine Vorbemerkung

Auch wenn es uns die Marketingstrategen der Hundefutterhersteller glauben machen wollen: die besten Stücke aus der Verarbeitung von Schlachttieren landen nicht im Napf deines Lieblings, sondern auf dem Teller von uns Zweibeinern. Kein Tier wird nur für Hundefutter geschlachtet, und das ist auch gut so! Erst jene Schlachtteile, die für uns Menschen nicht mehr attraktiv genug sind, landen im Hundefutter.

Das mag jetzt erst mal ernüchternd klingen, da wir unsere Lieblinge und deren Bedürfnisse gerne vermenschlichen. Nassfutter mit gewolftem „Filetsteak vom Schottischen Hochlandrind“ würde sich vielleicht sogar in einem bestimmten Kundensegment verkaufen lassen, wirft aber moralische und ökologische Fragen auf.

Die Vermenschlichung unserer Vierbeiner lässt sich auch in den Werbebotschaften der Hersteller ablesen. Ernährungstrends und positiv besetzte Schlagworte aus der Welt der Zweibeiner erreichen nahtlos die Futterwelt unserer Vierbeiner: „Schlemmermenü“, „glutenfrei“, „mit Goji-Beeren-Extrakt“ und andere trendige Bezeichnungen oder Zutaten sollen uns Hundehalter kauffreudig stimmen. Der Mehrwert für unseren Vierbeiner hält sich aber oftmals in Grenzen.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist es für unsere Hunde wichtig, dass ihr Futter bedarfsgerecht ist. Und der Bedarf des Vierbeiners ist nun mal anders als der des Zweibeiners. Die berüchtigten „tierischen Nebenerzeugnisse“ zum Beispiel würden sich wohl nie auf dem Teller eines Menschen wiederfinden. Für unsere Hunde sind sie allerdings ein sehr wichtiger Futterbestandteil. Sie stellen sicher, dass unsere Lieblinge mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden, die sie gesund und agil halten. Wichtig ist nur, dass die Nebenerzeugnisse von hoher Qualität sind und nicht ein Sammelbecken für billige und nährstoffarme Produktionsrückstände.

Gutes Hundefutter - Worauf kommt es an?

Wenn du dir überlegst, was für deine eigene Ernährung wirklich wichtig ist, dann weißt du auch schon, worauf es bei der Ernährung deines Vierbeiners ankommt. Wir Zweibeiner achten auf:

  1. Zutaten hoher Qualität
  2. Ausgewogene Nährstoffkombination
  3. Guten Geschmack
  4. Verträglichkeit

Damit haben wir auch schon die wichtigsten Kriterien, an denen Hundefutter zu messen ist.

Die Qualität der Zutaten

Die Qualität des Futters ist eine direkte Folge der Qualität der Zutaten. Aus minderwertigen Zutaten kann niemals hochwertiges Futter hergestellt werden. Unter „Qualität“ in diesem Zusammenhang verstehen wir hohen Nährstoffgehalt, Freiheit von Schadstoffen und nachhaltige Produktionsprozesse.

Achte bei den Hauptzutaten deines Hundefutters auf folgende Kriterien:

  • Fleisch
    Fleisch ist die wichtigste Quelle tierischen Proteins und sollte in einem Anteil von 50-70% im Futter enthalten sein. Der Großteil des Fleisches sollte hochwertiges Muskelfleisch sein, ergänzt durch Innereien wie Leber, Milz, Niere, Herz oder Lunge.

  • Obst und Gemüse
    Obst und Gemüse sind wichtige Lieferanten von Rohfasern, Energie und Vitaminen. Sie sollten in einem Anteil von ca. 20% im Futter enthalten sein. Achte auf regionalen und/oder biologischen Anbau und darauf, dass es frei von Pestiziden ist.

  • Öle und Fette
    Öle und Fette sind Energielieferanten und versorgen den Organismus mit essenziellen Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Hochwertige Öle sind z.B. schadstoffgeprüfte Fischöle oder Pflanzenöle wie z.B. Leinöl oder Hanföl.

  • Hochwertige Kohlenhydrate
    Auch Kohlenhydrate sind notwendige Energiespender im Hundefutter. Sie sollen aber nicht zu den Hauptzutaten gehören. Hochwertige Kohlenhydratquellen sind z.B. Reis, Amaranth, Hirse oder Buchweizen.

Die Balance der Nährstoffe

Damit der Organismus deines Vierbeiners optimal mit Nährstoffen versorgt wird, müssen sich diese in einer feinen Balance befinden.
Das kannst du überprüfen, indem du einen Blick auf die analytische Zusammensetzung wirfst, die auf jeder Verpackung angegeben sein muss. Worauf du genau achten musst, erklären wir dir im Beitrag.

Schmeckt's?

Der letzte Quality-Check erfolgt durch deinen Vierbeiner, und der ist erbarmungslos.
Deine ausgeklügeltste Futterwahl hilft dir nichts, wenn dein Liebling naserümpfend am Futternapf vorbeistapft. Es gibt zwar noch Möglichkeiten, das Futter etwas aufzupeppen und für deinen Gourmet attraktiver zu machen, aber letztlich wird er entscheiden, was in den Futternapf kommt.

Was bleibt zurück?

Du hast das perfekte Futter ausgewählt und dein Hund verschlingt es gierig. Alles perfekt, oder? Noch nicht ganz!
Vielleicht quälen deinen armen Vierbeiner schlimme Blähungen? Vielleicht beginnt er sich ununterbrochen zu kratzen? Sein Fell ist fahl und wirkt wie staubig?
Oder seine Hinterlassenschaften verändern sich negativ in Menge, Konsistenz und Geruch? (Genauere Infos dazu findest du hier.)
Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Liebling das Futter, oder zumindest einen Bestandteil darin, nicht verträgt. Auch dann heißt es für dich: zurück zum Start!

Woran erkenne ich gutes Hundefutter?

Eines gleich vorweg:
Gutes Hundefutter erkennst du nicht an Bildern von Wölfen oder saftigen Steaks auf der Verpackung. Diese Eye-Catcher sind zwar schön anzuschauen, sagen aber nichts über die Qualität des Futters aus.
Dazu musst du die Packung umdrehen und dich dem Kleingedruckten widmen.

Die Nährstoffgruppen - Analytische Bestandteile

Die analytischen Bestandteile bezeichnen den Nährstoffmix im Hundefutter. Sie sagen nur etwas aus über die quantitative Zusammensetzung der Nährstoffe. Die Qualität der Zutaten lässt sich daraus nicht beurteilen.

Die angegebenen Werte sind jeweils der Gewichtsanteil an der Frischmasse. Da sich die einzelnen Futtermittel durch ihren Feuchtigkeitsgehalt unterscheiden, kann man sie erst vergleichen, wenn man sie auf die Trockenmasse bezieht.

Rohprotein

Proteine (Eiweiße) sind der Hauptenergielieferant für alle Stoffwechselprozesse. Sie sind besonders wichtig für Muskelaufbau und Wachstum. Proteine können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Proteine tierischen Ursprungs sind für unsere Vierbeiner leichter verwertbar.

Der ausgewiesene Anteil an Rohprotein sagt nichts aus über die Qualität und Verwertbarkeit der Proteine. Theoretisch könnte ein hoher Proteinanteil auch von minderwertigen tierischen Nebenerzeugnissen wie Häuten, Horn oder Federn stammen oder von minderwertigem Pflanzenprotein.
Hochwertige Proteinquellen sind z.B. Muskelfleisch. Folgende Werte – sofern angegeben – können ein Indikator für hochwertige Proteine sein: Methionin >0,5 % und Lysin >1 %.

Folgende Richtwerte geben dir einen groben Anhaltspunkt für einen angemessenen Rohprotein-Gehalt in Trocken- (TF) und Nassfuttern (NF):

  • Erwachsene Hunde 18-25 % in TF / 4,5-6,5 % in NF
  • Welpen unter 14 Wochen 25-37 % in TF / 6,5-9 % in NF
  • Welpen über 14 Wochen 21-31 % in TF / 5,5-8 % in NF.

Immer wieder liest man davon, dass eine chronisch zu hohe Proteinzufuhr Organe wie Leber oder Nieren schädigen kann. Für gesunde Hunde ist das nicht belegt. Überschüssiges Protein bringt keinen Mehrwert und wird einfach wieder ausgeschieden. Bei kranken Hunden bzw. Hunden mit Stoffwechselerkrankungen sollte allerdings der Proteingehalt des Futters mit dem Tierarzt besprochen und gegebenenfalls reduziert werden.

Rohfett

Fette sind die am leichtest zu verarbeitende Energiequelle. Auch sie können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Sie liefern essenzielle Fettsäuren und fettlösliche Vitamine, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Der Zahlenwert alleine sagt auch hier noch nichts über die Qualität der Fette aus. Es kann sich dabei um hochwertige essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäuren handeln, aber auch um minderwertige Industriereste und tierische Nebenerzeugnisse.

Eine allgemeine Deklaration als „Öle und Fette“ ohne detaillierte Angabe kann auf minderwertige Qualität hinweisen.

Ein grober Richtwert für den Rohfettgehalt ist > 5 % in Trockenfuttern und > 1 % in Nassfuttern.

Rohfaser

Rohfaser sind schwer oder nicht verdauliche Bestandteile von pflanzlichen Fasern. Sie sind nötig, um den Darm deines Vierbeiners anzuregen und am Arbeiten zu halten. Der Rohfaseranteil soll aber auch nicht zu hoch sein, weil der Darm sonst zu sehr belastet wird.

Ein Richtwert für den Rohfaseranteil im Futter ist > 1-3 % in Trockenfuttern und > 0,2 % in Nassfuttern. Wenn der Wert deutlich darüberliegt, kann das auf einen hohen Pflanzenanteil im Futter hinweisen und zu großen Kotmengen führen.

Rohasche

Die Rohasche ist jener Teil des Futters, der nach einer Verbrennung bei 550 Grad Celsius noch übrig bleibt. Das sind anorganische Teile, die wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Ein zu hoher Anteil kann allerdings schwer verstoffwechselt werden und kann auch darauf hinweisen, dass tierische Nebenerzeugnisse wie Knochen und Federn verarbeitet wurden. Der Richtwert für die Rohasche liegt bei < 10 % in Trockenfuttern und < 2 % in Nassfuttern.

Feuchte

Die Feuchte ist explizit angegeben, wenn sie den Wert von 14% übersteigt. Unterschiedliche Feuchtewerte führen dazu, dass man unterschiedliches Futter nicht unmittelbar miteinander vergleichen kann. Erst nachdem die Feuchte herausgerechnet wurde, können die analytischen Werte verglichen werden. Trockenfutter hat einen Feuchtewert von 3-12%, Nassfutter von 60-85%.

Im folgenden Rechner kannst du die analytischen Bestandteile aus der Herstellerangabe (% der Frischmasse) in „% der Trockenmasse“ umrechnen. Damit kannst du verschiedene Futterarten miteinander vergleichen.

Gib die Herstellerangaben in die entsprechenden Felder ein und du bekommst als Ergebnis die %-Anteile in der Trockenmasse. Wenn kein Feuchtegehalt angegeben ist, verwende den Wert 12%.

mein-onlinerechner.com

Fazit

Die analytischen Bestandteile sagen kaum etwas über die Qualität des Futters aus. Trotzdem kannst du die analytischen Angaben auf der Verpackung verwenden, um dir einen groben Überblick über die Nährstoffzusammensetzung zu verschaffen. Wenn die Werte deutlich außerhalb der Richtwerte liegen, solltest du schon einmal stutzig werden.

Aus den analytischen Bestandteilen des Futters kannst du dir auch den Kaloriengehalt errechnen. Verwende dazu den Rechner 1 in unserem Beitrag „Die richtige Futtermenge für meinen Hund – so geht’s!“

Die Zusammensetzung - das ist tatsächlich drinnen

Interessanter wird es bei der konkreten Liste der Zutaten im Hundefutter. Sie sagt mehr über die Qualität der Inhaltsstoffe aus als die Liste der analytischen Bestandteile.

Hier hat der Gesetzgeber den Herstellern aber große Freiheiten zugestanden. Sie können zwischen verschiedenen Arten der Deklaration wählen.

Geschlossene Deklaration

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Hersteller, welche diese Art der Deklaration verwenden, nicht besonders mitteilungsfreudig.

Ein Beispiel für eine geschlossene Deklaration ist folgende Inhaltsangabe:
„Getreide, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Mineralstoffe“.

Die geschlossene Deklaration fasst Zutaten in geschlossene Kategorien zusammen, wie z.B. „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“. Das kann proteinreiches Muskelfleisch sein, aber auch gemahlene Schlachtabfälle. Das ist per se noch nichts Schlechtes. Tierische Nebenerzeugnisse, wie z.B. Innereien, sind wichtige und hochwertige Bestandteile für Hundenahrung. Als Nahrung für uns Zweibeiner lassen sie sich allerdings kaum noch vermarkten. Da wir immer mehr dazu tendieren, unsere Vierbeiner zu vermenschlichen, habe diese „Schlachtabfälle“ nicht unbedingt ein gutes Image, auch wenn sie für unsere Lieblinge eine wichtige Quelle für Vitamine und Spurenelemente sind.

Was die geschlossene Deklaration eher problematisch macht, ist die Tatsache, dass Hersteller ihre Zusammensetzungen verändern können, ohne es deklarieren zu müssen. Der Konsument wird über die konkreten Inhaltsstoffe weitgehend im Unklaren gelassen. Das heißt noch nicht, dass die Qualität der Inhaltsstoffe mangelhaft ist. Es bedeutet nur, dass uns Hundehaltern die Möglichkeit genommen wird, selbst zu entscheiden, welche Bestandteile im Napf unseres Lieblings landen sollen und welche nicht.

Vom Marketingstandpunkt aus gesehen stellt sich natürlich die Frage, warum ein Hersteller nicht explizit mit hochwertigen Zutaten werben soll, wenn sie in seinem Futter enthalten sind. Warum soll mit dem allgemeinen Hinweis auf „Öle und Fette“ tiefgestapelt werden, wenn diese hauptsächlich aus hochwertigen essenziellen Omega 3 – und Omega 6 – Fettsäuren und tierischen Fetten bestehen?
Entweder möchte er seine Rezeptur der Konkurrenz verheimlichen, oder dem Konsumenten.

Offene Deklaration

Bei der offenen Deklaration werden die Inhaltsstoffe genau aufgelistet, wie z.B.:
„63% Putenfleisch, -leber, -herz, -muskelmagen, 32% Geflügelfleischbrühe,
3% Reis, gekocht, 0,5% Mineralstoffe, 0,5% Eierschalen, getrocknet“

Diese Deklaration ist transparent und gibt dir als  Konsument die Möglichkeit, eine mündige Entscheidung zu treffen. Wenn dein Hund empfindlich ist oder eine Futtermittelunverträglichkeit hat, ist die offene Deklaration wichtig, um ihn seinem Bedürfnissen entsprechend zu versorgen.

Aber auch die offene Deklaration kann Marketingzwecken dienen, wenn mit trendigem Super-Food in homöopathischen Dosen geworben wird („enhält 0,05% tibetische Goji-Beeren“)

Die offene Deklaration ist freiwillig. Dem Hersteller steht es frei, den genauen Prozentanteil der Zutaten anzugeben oder nicht.
Manche Hersteller verwenden die halb-offene Deklaration. Das ist eine Variante der geschlossenen Deklaration, wobei der Hersteller handverlesene Zutaten einzeln herauspickt, mit denen auf der Verpackung explizit geworben wird (z.B. „mit Bio-Filet von der Perlhuhnbrust“).

Der Frischfleisch - Trick

Der Hersteller muss die Zutaten nach ihrem Gewichtsanteil an der Frischmasse in absteigender Reihenfolge auflisten. Wenn an erster Stelle der Zutaten z.B. Putenfleisch mit einem Anteil von 70% an der Frischmasse steht, suggeriert das, dass Putenfleisch der Hauptbestandteil des Futters ist. Gerade bei Trockenfutter kann diese Angabe irreführend sein. Denn Frischfleisch enthält ca. 70% Wasser. Nach der Trocknung bleiben davon aber nur 18% Anteil an der Trockenmasse übrig. Da wirbt man wohl lieber mit dem 70%-Anteil. Der Konsument freut sich, und es ist ja auch nicht ganz falsch…

Gutes Hundefutter ohne künstliche Zusatzstoffe?

Zusatzstoffe haben bei der Ernährung von Zweibeinern und Vierbeinern nicht gerade ein gutes Image. Sofort denkt man an Chemie, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Lockstoffe etc.
Aber nicht alle Zusatzstoffe sind verwerflich, ganz im Gegenteil. Tatsache ist zum Beispiel, dass kein bedarfsdeckendes Nassfutter ohne „künstliche“ Zusatzstoffe auskommt, obwohl mancher Hersteller das behauptet.

Wichtige Nährstoffe, wie z.B. Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kupfer, Zink und Mangan müssen – abhängig von der konkreten Rezeptur – künstlich zugesetzt werden, um deinen Hund mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Erst damit darf ein Futter als „Alleinfuttermittel“ deklariert werden.

Zusatzstoffe, die man nach Möglichkeit aber vermeiden sollte, sind z.B. Aromastoffe, Farbstoffe oder Lockstoffe, die mit der Bedarfsdeckung für deinen Liebling nichts zu  tun haben. Sehr häufig erkennt man diese Stoffe an einer „E-Nummer“ (z.B. E508, Kaliumchlorid, Geschmacksverstärker). Eine vollständige Liste der zugelassenen E-Nummern findet du hier.

Fazit

Die Art der Deklaration sagt per se nichts über die Futterqualität aus. Bei der geschlossenen Deklaration musst du dem Hersteller vertrauen, dass hochwertige Zutaten verarbeitet werden. Bei der offenen Deklaration hast du die Möglichkeit, die Zutaten nachzuvollziehen und zu bewerten.

Das sollte in gutem Hundefutter enthalten sein

Die folgende Zutatenliste gibt dir einen Hinweis auf hochwertige Qualität des Futters. Bitte beachte, dass diese Zusammenstellung nur eine grobe Richtlinie darstellen und nicht jede Zutat oder jeden Zusatzstoff abdecken kann. Ebenso ist sie nur eingeschränkt auf Trockenfutter anwendbar.
Sollten bestimmte Zutaten oder Zusatzstoffe allerdings komplett fehlen, kann das schon auf mangelnde Bedarfsdeckung hinweisen.

Muskelfleisch

Muskelfleisch ist die Hauptzutat qualitativ hochwertigen Hundefutters. Es wird auf der Zutatenliste explizit als „Fleisch“, meist unter Angabe der Tierart, bezeichnet.
Eine Angabe wie z.B. „frisches Kaninchen“ deutet nicht auf reines Muskelfleisch, sondern kann andere tierische Nebenerzeugnisse enthalten.

Innereien - Vitamine A und B, Spurenelemente

Innereien dürfen in keinem Futter fehlen. Sie sind die Vitamin- und Mineralstofflieferanten. Hier vor allem die Leber als Quelle für Vitamin A, B und Spurenelemente. Ist keine Leber enthalten, so sollten diese Nährstoffe als Zusatzstoffe ergänzt sein.

Fisch - Vitamin D

Fisch, wie z.B. Lachs, Forelle oder Hering, ist ein wichtiger Lieferant von Vitamin D. An seiner Stelle kann auch Lebertran oder künstliches Vitamin D zugesetzt sein. Es sollte explizit auf der Liste der Inhaltsstoffe enthalten sein.

Algen (Seealgen, Meeralgen) - Jod

Hunde haben einen sehr hohen Bedarf an Jod, der durch Zugabe von Algen oder als Zusatzstoff enthalten sein soll.

Knochen (-mehl), Eierschalen - Kalzium

Kalzium ist wichtig für den Knochenaufbau, vor allem im Wachstum. Es findet sich in Knochen, Knochenmehl, Eierschalen oder Algenkalk oder kalziumhältigen Zusatzstoffen.
In diesem Zusammenhang ist auch das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor wichtig, das je nach Alter deines Hundes zwischen in etwa bei 1,6 zu 1 (bis 6 Monate) und 1,3 zu 1 (ausgewachsene Hunde) liegen sollte.

Spurenelemente - Mangan, Selen, Eisen, Kupfer, Zink

Diese Spurenelemente sind selten in ausreichendem Maß in der natürlichen Zusammensetzung des Futters enthalten und müssen oft durch Zusatzstoffe ergänzt werden. Sind sie überhaupt nicht enthalten, kann das darauf hinweisen, dass der Bedarf deines Vierbeiners nicht gedeckt ist.

Das sollte in gutem Hundefutter NICHT enthalten sein

Folgende Inhaltsstoffe sollten sich nicht in der Zutatenliste wiederfinden:

Farbstoffe, Aromastoffe und Geschmacksverstärker

Diese Zusatzstoffe nennt man „sensorische“ Zusatzstoffe. Sie sollen das Aussehen, den Geruch und den Geschmack des Hundefutters verbessern. Dabei geht es nicht nur um den Hund, sondern auch um den Halter. Das Futter soll für ihn appetitlich aussehen und gut riechen.
Ein Beispiel sind die Zusätze „mit Speck-Aroma“ oder „mit Bacon-Geschmack“: hier muss kein Speck oder Bacon enthalten sein, sondern nur ein entsprechender Aromastoff.

Achtung auch bei folgenden Angaben:

  • „Ohne künstliche Farbstoffe“: kann natürliche oder naturidente Farbstoffe enthalten.
  • „Ohne Zusatz künstlicher Aromen“ oder „mit natürlichem Aroma“: kann natürliche Aromastoffe enthalten oder Aromastoffe, die aus natürlichen Rohstoffen „gebaut“ wurden (z.B. Rübenschnitzel)
  • „Ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern“: bedeutet nur, dass keine Geschmacksverstärker separat beigemengt wurden. Der Geschmacksverstärker kann natürlicher Bestandteil einer anderen Zutat sein und braucht deshalb nicht extra deklariert zu werden (z.B. Brühe, Hefeextrakt)

Zugesetzter Zucker

Jedes Futter enthält natürlichen Zucker aus Getreide, Obst und Gemüse. Manche Hersteller geben zusätzlich Industriezucker ins Futter. Der enthält – anders als der natürliche Zucker – keine wertvollen Nährstoffe. Der Industriezucker macht das Futter lockerer. Es bekommt eine ansprechende bräunliche Farbe (durch karamelisierten Zucker) und riecht besser. Auch der Output deines Hundes stinkt dadurch weniger.
Zucker verbirgt sich hinter verschiedensten Bezeichnungen, wie z.B. Melasse, Laktose, Glukose, Dextrose, Maltodextrin u.v.m.

Übermäßiger Zuckerkonsum kann bei deinem Vierbeiner zu Übergewicht, Karies, Diabetes, Arthrosen und Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems führen.

„Öle und Fette“

Der Sammelbegriff „Öle und Fette“ in der Deklaration deutet meist auf die Verwendung minderwertiger Öle und Fette hin. Hochwertige Öle und Fette werden beinahe immer explizit ausgewiesen, um das Futter für den Konsumenten attraktiver zu machen.

„Pflanzliche Nebenerzeugnisse“

Ähnlich wie „Öle und Fette“ beinhaltet die Deklaration „Pflanzliche Nebenerzeugnisse“ oft minderwertige Qualität, die in hochwertigem Hundefutter nichts verloren hat. Das können alle möglichen Reste aus der Pflanzenverarbeitung sein, wie z.B. gebrauchte Pflanzenöle aus der Lebensmittelindustrie, Schalen, Stroh, Pressrückstände,…

„Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse aus Getreidekörnern“

Diese Art der geschlossenen Deklaration weist zwar nicht zwangsweise auf minderwertige Qualität hin. Gerade bei Getreidezusätzen mit ihrem hohen Anteil an Stärke und der damit verbundenen hohen Energiedichte sollte uns Hundehaltern doch die Möglichkeit gegeben werden, zu überprüfen, was genau im Futter enthalten ist. Vorsicht also bei dieser Art der Deklaration.

Checkliste für gutes Hundefutter

Die folgende Checkliste fasst die Informationen aus dem Beitrag übersichtlich zusammen, aber sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Du kannst dir damit aber einen guten Überblick über die Qualität eines Futters verschaffen. Wenn ein Hersteller die geschlossene oder halb-offene Deklaration verwendet, stehen dir möglicherweise einige Daten nicht zur Verfügung. Das bedeutet nicht automatisch, dass die Qualität des Futters schlecht ist. Es bedeutet nur, dass dir der Hersteller die Rezeptur des Futters nicht genau verraten will, aus welchem Grund auch immer.

Wenn einzelne Kriterien nicht wie empfohlen ausfallen, ist das noch kein Ausschließungsgrund für ein Futter. Es kann auch sein, dass der betroffene Nährstoff in einer anderen Form oder in einer anderen Zutat im Futter enthalten ist. Der Nährstoff Phosphor zum Beispiel ist nativ in Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen enthalten, kann aber auch künstlich ergänzt werden. Eine fehlende Ergänzung bedeutet nicht, dass der Nährstoff nicht enthalten ist. Im Zweifel kannst du dich auch direkt an den Hersteller wenden und nachfragen.

Wenn allerdings gleich mehrere Kriterien nicht passen, kann das ein Hinweis darauf sein, dass du dich vielleicht nach einem höherwertigen Futter für deinen Liebling umsehen solltest.
Im Zweifelsfall wende dich an deinen Tierarzt oder an einen Tierernährungsberater.

KriteriumJA / NEIN
1. Offene Deklaration?
Analytische Bestandteile:
2. Rohprotein (erwachsener Hund):
18-25 % in TF / 4,5-6,5 % in NF?
Rohprotein (Welpe < 14 Wochen):
25-37 % in TF / 6,5-9 % in NF?
Rohprotein (Welpe > 14 Wochen):
21-31 % in TF / 5,5-8 % in NF?
3. Rohfett
> 5 % in TF / > 1 % in NF?
4. Rohfaser
> 1-3 % in TF / > 0,2 % in NF
5. Rohasche
< 10 % in TF / < 2 % in NF
Zutatenliste
6.Muskelfleisch?
"(Tierart)Fleisch"
7. Innereien? (<10%)
Leber?
wenn NEIN, Zusatzstoffe Vitamine A+B?
8. Fisch?
wenn NEIN, Lebertran oder Zusatzstoff Vitamin D?
9. Algen?
wenn NEIN, Zusatzstoff Jod?
10. Kalziumquelle (z.B. Knochen, Knochenmehl,
Eierschalen, Algenkalk, Kalziumzusatz)?

11. Kalzium-Phosphor-Verhältnis?
bis 6 Monate: 1,6 zu 1
über 6 Monate: 1,3 zu 1
Spurenelemente:
12. Mangan?
13. Selen?
14. Eisen?
15. Kupfer?
16. Zink?
Folgende Zutaten solltest du NICHT finden:
17. Farbstoffe, Aromastoffe, Geschmacksverstärker?
18. Zugesetzter Zucker?
19. "Öle und Fette"?
20. "Pflanzliche Nebenerzeugnisse"?
21. "Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse aus Getreidekörnern"?

Wir hoffen, dir in diesem ausführlichen Beitrag die wichtigsten Kriterien für gutes Hundefutter verständlich erklärt zu haben. Sie bilden auch die Basis für die Bewertungen in unserem Futterchecker. Wirf einfach mal einen Blick hinein, um dich über konkrete Produkte zu informieren.

Allgemeine Informationen zu Trockenfutter und Nassfutter findest du in unserem Beitrag „Trockenfutter oder Nassfutter? Unser Faktencheck“. Wenn du wissen möchtest, wie du die richtige Futtermenge für deinen Liebling bestimmen kannst, schau doch mal in unseren Beitrag „Die richtige Futtermenge für meinen Hund – so geht’s!“

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