Trockenfutter oder Nassfutter? Unser Faktencheck

Unser Info-Guide durch den Futterdschungel

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Trockenfutter oder Nassfutter? Unser Faktencheck

Sobald du dich für ein Leben mit Hund entschieden hast, stehst du sehr schnell vor der nächsten Entscheidung:

Was soll ich füttern?

Die Auswahl an Futterarten und Futtermarken ist beinahe unerschöpflich und macht die Entscheidung schwierig. Wir helfen dir, dich im Futterdschungel zurechtzufinden.  Wir haben gemeinsam mit unserem Tierarzt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Futterarten systematisch zusammengefasst.

Eine der ersten Fragen, die du dir stellst, ist:

Was ist besser für meinen Hund: Trockenfutter oder Nassfutter?

Unsere Antwort:

grundsätzlich Nassfutter, aber…

Warum es so ist und was das „aber“ zu bedeuten hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Wir erklären dir:

  • Worauf musst du bei der Futterentscheidung grundsätzlich achten?
  • Was ist Alleinfutter und was ist Ergänzungsfutter?
  • Was ist Trockenfutter und wie wird es hergestellt?
  • Was ist Nassfutter und wie wird es hergestellt?
  • Was sind die Vor- und Nachteile von Trockenfutter?
  • Was sind die Vor- und Nachteile von Nassfutter?
  • Kann ich Trocken- und Nassfutter kombinieren?

Zuerst mal Grundsätzliches ...

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlergehen hat. Unsere Nahrung muss uns einerseits mit jener Energie versorgen, die wir täglich brauchen. Je aktiver wir sind, desto mehr Energie müssen wir unserem Körper zuführen.

Andererseits muss unsere Nahrung auch alle jene Nährstoffe enthalten, die zur Aufrechterhaltung der Zellfunktionen notwendig sind. Dazu zählen zum Beispiel Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sind diese nicht in ausreichender Menge vorhanden, kommt es zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Folgeschäden.

Dieses Prinzip gilt auch für unseren Vierbeiner. Sein Urahn, der Wolf, war für die Nahrungsbeschaffung selbst verantwortlich. Für die Ernährung seines domestizierten Urenkels sind allerdings wir Hundehalter zuständig (oder wir sollten zumindest die Kontrolle darüber behalten 🙂
Deshalb müssen wir uns auch damit beschäftigen, was unser Hund braucht, also wieviel Energie und welche Nährstoffe.

Wir können unserem Hund einen Futterplan aus verschiedenen Nahrungsmitteln zusammenstellen und seine Nahrung selbst zubereiten. Das ist BARF, Biologisch Artgerechte RohFütterung. Dazu müssen wir uns mit dem Thema Ernährung intensiv auseinandersetzen. Wir müssen den Bedarf unseres Vierbeiners kennen sowie die Nährwerte und Nährstoffe der Nahrungsmittel, die wir ihm füttern. Nur so können wir ihn „bedarfsgerecht“ ernähren.

Parallel dazu hat sich eine Haustier-Futtermittelindustrie entwickelt, die uns viele dieser Aufgaben abnimmt. Wer sich nicht mit Nahrungsplanung und -zubereitung für seinen Hund beschäftigen kann oder möchte, greift auf industriell gefertigte Nahrungsmittel zurück. Die Hersteller der Futtermittel kennen den Bedarf der Hunde und produzieren Hundefutter, das diesen Bedarf deckt. Wir als Hundehalter müssen das fertige Futter nur noch richtig dosieren. So lautet zumindest die Theorie.

Alleinfutter und Ergänzungsfutter

Je nachdem, wie bei industriell gefertigtem Hundefutter die Nährstoffversorgung sichergestellt ist, unterscheidet man Alleinfutter und Ergänzungsfutter:

  • In Alleinfuttermitteln sind alle Nährstoffe enthalten, die dein Hund braucht. Wenn du die vom Hersteller empfohlene Menge fütterst, brauchst du dir keine Sorgen über die richtige Nährstoffversorgung deines Lieblings machen – sie ist automatisch sichergestellt. Man spricht von „bedarfsdeckendem“ Futter. Das ist gesetzlich geregelt. (Leider gibt es auch Ausnahmen. Es gibt Hersteller, die ihr Futter bedarfsdeckend nennen, obwohl dem leider nicht so ist.)

  • Ergänzungsfuttermittel sind – wie der Name schon sagt – nicht bedarfsdeckend und müssen mit den fehlenden Nährstoffen ergänzt werden. Du kannst andere Nahrungsmittel dazufüttern oder Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Das hängt davon ab, was und wieviel du ergänzen musst. Jedenfalls brauchst du dazu schon das gewisse Know-How.

Willst du ein Sorglospaket, so greif grundsätzlich zu einem Alleinfuttermittel. Bitte beachte aber, dass du mit den Leckerlies für zwischendurch oder mit dem Pulverchen, das dir dein Tierarzt empfohlen hat, leicht in eine Überversorgung kommen kannst. Das kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen.

Trockenfutter oder Nassfutter

Der Name sagt es schon: Trockenfutter und Nassfutter unterscheiden sich im Wassergehalt. Trockenfutter enthält maximal 14% Wasser (meistens 3 – 12%). Nassfutter mindestens 60% (meistens 60-85%). Der Unterschied im Wassergehalt ist der Grund für die unterschiedlichen Eigenschaften des Futters.

Der Wassergehalt sagt aber nichts darüber aus, ob es sich um ein Alleinfutter oder ein Ergänzungsfutter handelt. Sowohl Trocken- als auch Nassfutter können bedarfsdeckend sein oder nicht. Das ist abhängig vom konkreten Produkt.

Trockenfutter

Im Trockenfutter sind grundsätzlich ähnliche Zutaten verarbeitet wie im Nassfutter. Nur wird ihnen im Verarbeitungsprozess das Wasser entzogen. Dadurch wird das Hundefutter zum Convenience Food: kompakt, energiereich, günstig und lange haltbar.

Die Herstellung

Die Zutaten für Trockenfutter werden auf über 70° erwärmt, getrocknet, gemahlen und zusammengemischt. Unter Beigabe von Wasser und Wasserdampf wird ein warmer Teig geknetet. Dieser Teig kommt in einen sogenannten Extruder: darin wird die Teigmasse unter hohem Druck auf 105-130° erhitzt. Der heiße Brei wird mit hohem Druck durch eine formgebende Matrize gedrückt und geschnitten. Der Druck in der Futtermasse lässt schlagartig nach. Dadurch werden die pflanzlichen Bestandteile aufgeschlossen und für den Hund leichter verdaulich gemacht.

Nach der Extrusion werden die Stücke weiter getrocknet und beschichtet. Dabei wird ein Überzug aus Fett, Aromen, Konservierungsstoffen, Vitaminen und Mineralien auf die Pellets aufgebracht. Das macht das Futter für den Hund attraktiver und verlängert die Haltbarkeit. Nach der Beschichtung werden die Futterpellets abgekühlt und verpackt.

Die Vorteile

Die Vorteile des Trockenfutters sind eher Vorteile für den Hundebesitzer als für den Hund.

  • Preis:
    Trockenfutter ist in der Regel günstiger als Nassfutter. Das ist auf die höhere Energiedichte zurückzuführen. Weil das Wasser zu einem großen Teil entzogen ist, musst du für die gleiche Kalorienmenge weniger füttern. Oder anders gesagt: die gleiche Menge Trockenfutter enthält 3 bis 4 mal so viele Kalorien wie Nassfutter!

  • Portionierung und Sauberkeit:
    Trockenfutter ist einfach zu portionieren und der Futterplatz bleibt sauber.

  • Abfall:
    Wegen der geringeren Menge entsteht weniger Verpackungsmüll.

  • Haltbarkeit:
    Weil dem Futter der größte Teil des Wassers entzogen wurde, ist es viel länger haltbar als Nassfutter: bei richtiger Lagerung bis zu einem Jahr.

  • Geruch:
    Trockenfutter riecht weniger intensiv nach Hundefutter als Nassfutter. Ein Vorteil für den Zweibeiner, aber ein Nachteil für den Vierbeiner. Deshalb wird von der Industrie künstlich nachgeholfen. Durch die Beschichtung mit Fett und Aromen werden die Pellets für den Hund attraktiver gemacht.
Die Nachteile

Die Nachteile des Trockenfutters sind meist eine direkte Folge des Herstellungsprozesses.

  • Wasserentzug:
    Um die trockene Masse besser verdauen zu können, muss der Körper Wasser zuführen. Das heißt, der Hund muss viel trinken, damit sein Wasserhaushalt im Gleichgewicht bleibt. Das kann bei Hunden zu einem Problem werden, die wenig trinken oder Nierenprobleme haben. In diesem Fall solltest du nicht ausschließlich Trockenfutter füttern.

  • Fleischanteil:
    In der Regel ist der Fleischanteil im Trockenfutter niedriger als im Nassfutter. In der Kennzeichnung sind manche Hersteller allerdings erfinderisch und werben mit einem Fleischanteil im Trockenfutter von 70%. Das ist allerdings der Anteil des Frischfleischs an der Gesamtmasse vor der Trocknung. Da Frischfleisch ca. 70% Wasser enthält, bleiben nach der Trocknung gut 20% Trockenfleisch in der Gesamtmasse übrig.

  • Kohlenhydratanteil:
    Vor allem Trockenfutter geringerer Qualität enthält einen hohen Anteil an Getreide. Unsere Vierbeiner können Kohlenhydrate zwar verarbeiten. Da sie aber vornehmlich Fleischfresser sind, sind andere Energiequellen wie Rohproteine und Rohfette deutlich besser für sie geeignet.

  • Konservierungsstoffe:
    Trockenfutter ist länger haltbar, weil es wenig Feuchtigkeit enthält. Aber erst durch den Zusatz von Konservierungsstoffen wird die lange Haltbarkeit von bis zu einem Jahr erreicht. Ein Teil der Konservierungsstoffe steht im Verdacht, Allergien auszulösen bzw. auf lange Sicht gesundheitsschädlich zu sein.

  • Gefahr einer Magendrehung:
    Wenn Trockenfutter gegeben wird, das im Magen stark aufquillt, kann sich die Gefahr einer Magendrehung erhöhen. Deshalb entweder wenig quellendes Trockenfutter füttern oder die Pellets vor dem Füttern kurz in Wasser aufquellen lassen. Das verbessert die Verdaulichkeit und reduziert die Verweildauer des Futters im Magen.

Nassfutter

Nassfutter wird etwas schonender zubereitet als Trockenfutter. Der Fleischanteil ist meist höher als beim Trockenfutter und das aufwendige Trocknen, Mahlen und Extrudieren entfällt. Man sagt, dass durch den schonenderen Herstellungsprozess die wertvollen Inhaltsstoffe eher erhalten bleiben.

Die Herstellung

Die Zutaten werden vorzerkleinert und nach Rezeptur gemischt. Die Mischung wird weiter zerkleinert, um eine einheitliche Textur zu erreichen und dann mit Wasserdampf gekocht und portioniert. Im nächsten Schritt wird der Gemüseanteil in Form von Saucen oder Gelee dazugegeben. Das gibt dem Futter seinen typischen Geschmack. Danach wird das Futter verpackt und die Verpackungen sterilisiert, um die Haltbarkeit zu erhöhen.

Die Vorteile
  • Wasseranteil:
    Durch den hohen Wasseranteil wird der Organismus deines Hundes bei der Verdauung nicht so belastet. Dem Körper muss wesentlich weniger Wasser zur Verdauung entzogen werden wie bei der Verdauung von Trockenfutter.

  • Verdaulichkeit:
    Nassfutter ist grundsätzlich leichter verdaulich als Trockenfutter. Es hat eine kürzere Verdauungszeit, das heißt, das Futter liegt nicht so lange im Magen. Die Gefahr einer Magendrehung kann dadurch geringer sein.

  • Artgerechte Zusammensetzung:
    Mit mehr Fleisch und weniger Getreide enspricht Nassfutter eher den Ernährungsbedürfnissen deines Vierbeiners als Trockenfutter.

  • Geschmack:
    Wegen der schonenderen Zubereitung bleiben die natürlichen Aromen eher erhalten als in Trockenfutter. Der Geschmack ist intensiver und für deinen Liebling auch attraktiver als der Geschmack des Trockenfutters.
Die Nachteile
  • Haltbarkeit:
    Nassfutter ist zwar sehr lange haltbar, solange die Verpackung original verschlossen ist. Das ist die Folge der Sterilisation bei der Herstellung. Nach Öffnen der Verpackung ist Nassfutter aber nur maximal 3 Tage lang im Kühlschrank haltbar.

  • Intensiver Geruch:
    Der intensive Geruch von Nassfutter freut zwar die Hunde, stört aber viele Zweibeiner.

  • Preis:
    Weil du eine größere Menge füttern musst, damit dein Hund satt wird, ist Nassfutter eher teurer als Trockenfutter.

  • Abfall:
    Wegen der der größeren Füttermenge fällt auch mehr Verpackungsmüll an.

Nicht nass und nicht trocken - Halbfeuchtes Futter

Halbfeuchtes Futter, auch Softfutter genannt,  hat einen Wasseranteil von 15-25% und soll die Vorteile von Nass- und Trockenfutter miteinander kombinieren. Die Zutaten werden zu weichen Kroketten verarbeitet, die intensiver riechen als Trockenfutter. Von der Verarbeitung her ähnelt halbfeuchtes Futter eher dem Trockenfutter.

Die Vorteile
  • Wasseranteil:
    Der Wasseranteil in halbfeuchtem Futter ist höher als im Trockenfutter (aber noch weit geringer als im Nassfutter). Das macht es etwas leichter verdaulich als Trockenfutter.

  • Akzeptanz:
    Die Kroketten sind weich und saftig mit intensivem Geruch. Das macht Halbfeuchtes Futter für Hunde attraktiver als Trockenfutter.

  • Fleischanteil:
    Der Fleischanteil ist meist etwas höher als bei Trockenfutter.

  • Portionierung:
    Es ist ähnlich einfach zu portionieren wie Trockenfutter.
Die Nachteile
  • Haltbarkeit:
    Die Haltbarkeit ist deutlich geringer als beim Trockenfutter. Sie beträgt cirka 3 Monate nach Öffnen der Packung. Eine geöffnete Packung sollte nicht wieder luftdicht geschlossen werden. Wegen der hohen Restfeuchte kann das Futter schimmeln.

  • Wasseranteil:
    Der höhere Wasseranteil im Halbfeuchten Futter ist zwar ein Vorteil gebenüber dem Trockenfutter. Im Vergleich zum Nassfutter ist der Feuchteanteil aber immer noch sehr gering. Auch hier soll jederzeit ein Napf mit frischem Wasser bereitstehen, damit dein Vierbeiner seinen Wasserhaushalt ausgleichen kann.

Kann ich Trockenfutter und Nassfutter kombinieren?

Ja, das kannst du!
Das ist sogar eine gute Möglichkeit, die Vorteile von Trockenfutter und Nassfutter zu kombinieren. Wenn du morgens Trockenfutter gibst, ist eher sichergestellt, dass dein Hund danach genug trinkt und es ist auch kein Problem, wenn er danach raus muss. Abends kannst du Nassfutter geben.

Kann ich Trockenfutter und Nassfutter mischen?

Ja, sogar das kannst du!
Vor allem bei mäkeligen Hunden kann es helfen, das Trockenfutter mit etwas Nassfutter aufzupeppen.
Nass- und Trockenfutter haben unterschiedliche Verdauungszeiten. Trockenfutter bleibt länger im Magen als Nassfutter. Das ist grundsätzlich kein Problem, sofern dein Hund die Kombination verträgt. Probiere es zuerst mit einer geringen Menge aus. Wenn die Verdauung deines Lieblings damit umgehen kann, kein Problem!

Unser Fazit

Es ist eine individuelle Entscheidung, ob du Trockenfutter oder Nassfutter fütterst. Wenn dein Hund alleine entscheiden dürfte, würde er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für Nassfutter entscheiden. Letztlich müssen aber alle mit der Wahl zufrieden sein, sowohl Zweibeiner als auch Vierbeiner. Es gibt Situationen, wo Trockenfutter einfach praktischer ist, wie z.B. im Urlaub.

Auch wenn wir in diesem Artikel eine Präferenz für Nassfutter erkennen lassen, ist das keine pauschale Empfehlung. Es kommt auch auf die Qualität des Futters an: hochqualitatives Trockenfutter ist immer noch besser als durchschnittliches oder gar minderwertiges Nassfutter.

Eine gute Alternative ist die Mischfütterung, denn sie vereint die Vorteile beider Futterarten.

Am Ende des Tages entscheidet aber doch deine Fellnase: er muss das Futter mögen und auch vertragen. Wenn er nicht frisst oder mit Allergie oder Verdauungsbeschwerden reagiert, nützt dir deine beste Auswahl nichts und du musst zurück an den Start.

Und jetzt?

Wenn du wissen möchtest, wie du dein Futter mit gesunden Nahrungsmitteln aufpeppen kannst, findest du gute Tipps in unserem Beitrag „Was dürfen Hunde essen? 48 x Powerfood, das du deinem Hund füttern darfst.“

Wenn du mehr über die richtige Futtermenge bei Trockenfutter und Nassfutter erfahren möchtest, sieh dir unseren Beitrag an „Die richtige Futtermenge für meinen Hund – so geht’s!“

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