Mein Hund trinkt viel – ist das normal?

Wieviel Wasser ist zuviel?

hund trinkt viel

Dein Hund trinkt viel? Seine Wasserschüssel leert er viel schneller als sonst? Dir fällt auch auf, dass er seit kurzem viel öfter raus muss, um zu pinkeln? 

Ist das noch normal? Oder solltest du dir schon Sorgen machen?

In diesem Beitrag erfährst du, was es damit auf sich hat, wenn dein Hund viel trinkt:

  • Warum braucht sein Organismus Wasser?
  • Wieviel Wasser braucht er eigentlich?
  • Wie stelle ich fest, wieviel mein Hund tatsächlich trinkt?
  • Warum trinkt er auf einmal mehr?
  • Wann sollte ich zum Tierarzt gehen?
  • Kann es auch sein, dass er krank ist?

Ohne Wasser kein Leben

Wasser ist ein Lebenselixier, und zwar nicht nur für uns Menschen! Jeder lebendige Organismus braucht Wasser zum Leben und Überleben. Das gilt natürlich auch für unsere Vierbeiner. Ohne Wasser können grundlegende Mechanismen des Lebens nicht aufrechterhalten werden. Ohne Futter könnten unsere Fellnasen relativ lange überleben, da der Körper bei Nährstoffmangel auf Sparflamme schaltet. Flüssigkeitsentzug kann aber schon nach wenigen Tagen zum Tod führen.

Wasser hat im Organismus unserer Vierbeiner folgende Funktionen:

  • Wasser löst die Futterbestandteile im Verdauungstrakt.
  • Es transportiert die Nährstoffe aus dem Darm über die Blutbahn zu den Geweben.
  • Wasser ist die Basis des Zellstoffwechsels. Es sorgt für die Ausscheidung von harnpflichtigen Stoffen über die Nieren.
  • Wasser hat eine wichtige Funktion bei der Regelung der Körpertemperatur.

 

Wieviel Wasser ist genug?

Wieviel Wasser sollte dein Hund trinken? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort.

Folgende Faktoren beeinflussen die Menge Wasser, die dein Hund benötigt:

  • Größe und Gewicht: ein großer und schwerer Hund braucht mehr Wasser als ein kleiner und leichter.
  • Temperatur: bei hohen Außentemperaturen hecheln Hunde viel und verlieren dadurch Flüssigkeit.
  • Aktivität: wenn dein Hund sehr aktiv ist oder du mit ihm Sport treibst, ist sein Flüssigkeitsbedarf höher.
  • Futter: wenn du Trockenfutter fütterst, sollte deine Fellnase ungefähr doppelt so viel trinken, wie wenn du Nassfutter oder BARF gibst.

Mit folgender Faustregel kannst du dir helfen:

Bei einer durchschnittlichen Außentemperatur, bei durchschnittlicher Aktivität  und Trockenfütterung sollte ein Hund ca. 40 – 100 Mililiter pro Kilogramm Körpergewicht täglich trinken.

Für einen Hund mit 15 kg bedeutet das z.B. eine tägliche Trinkmenge von 0,6 bis 1,5 Liter, die als normal anzusehen ist. Wenn du deinen Hund barfst oder ihn mit Nassfutter fütterst, kannst du diese Menge ungefähr halbieren. In diesem Fall nimmt er mehr als die Hälfte der benötigten Flüssigkeit mit dem Futter zu sich.

Das ist aber nur ein grober Richtwert. Jeder Hund ist unterschiedlich. Die konkrete Trinkmenge deines Hundes kann davon abweichen. Wichtig ist nur, dass deinem Liebling immer genug Wasser zur Verfügung steht. Dann kann er sich selbst seinem Bedarf entsprechend immer mit ausreichend Wasser versorgen.

Mein Hund trinkt viel

Wenn du die Wasserschüssel deines Hundes öfter als üblich nachfüllen musst oder dein Hund öfter pinkeln muss als früher, kann das verschiedene Ursachen haben.

Beim vermehrten Trinken und Pinkeln unterscheidet man zwei grundsätzliche Formen:

  • Polydipsie: davon spricht man, wenn dein Hund häufiger pinkelt, weil er mehr trinkt.
  • Polyurie: dabei ist es umgekehrt. Dein Hund trinkt mehr, weil er mehr Flüssigkeit durch Pinkeln verliert. Das ist bei Hunden die häufigste Ursache für vermehrten Wasserbedarf.

 

Wie kann ich feststellen, wieviel mein Hund trinkt?

Wenn du denkst, dass dein Hund deutlich mehr trinkt als normal, solltest du die tägliche Trinkmenge – im Durchschnitt über drei Tage – ermitteln.

Idealerweise sollten die Temperaturen im mittleren Bereich sein und dein Hund an diesen 3 Tagen durchschnittlich aktiv. Stelle sicher, dass dein Hund – und auch kein anderer – auschließlich aus der Wasserschüssel trinkt, die du mit einer abgemessenen Wassermenge gefüllt hast. Wenn er die Schüssel leert, schütte eine abgemessene Menge nach und rechne sie dazu. Das Wasser, das er nicht trinkt, fülle wieder zurück in ein Messgefäß und ziehe die Menge ab.

Wenn du weißt, wieviel deine Fellnase tatsächlich trinkt, kannst du das mit den Richtwerten vergleichen. Im Fall des Falles hilft es auch deinem Tierarzt bei einer Diagnose.

Mögliche Ursachen

Wenn dein Liebling plötzlich mehr Wasser trinkt als früher, kann das verschiedenste Ursachen haben. Das kann einfach eine Reaktion des Organismus auf veränderte Bedingungen sein. In diesem Fall brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken, die du mit deinem Tierarzt abklären solltest.

Ursachen dafür, dass dein Hund viel trinkt, können sein:

  • Kastration: nach einer Kastration kommt es zu einer Hormonumstellung, die sich in erhöhtem Flüssigkeitsbedarf äußern kann. Auch der Stress durch die OP und die Narkose kann dazu führen, dass dein Vierbeiner danach viel trinkt.

  • Futterumstellung: eine Futterumstellung auf Futter mit weniger Feuchtigkeitsgehalt oder höherem Salzgehalt kann dazu führen, dass dein Hund mehr Wasser trinken muss, um seinen Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten.

  • Alter: je älter deine Fellnase wird, desto mehr muss sie trinken. Die gealterten Zellen können Flüssigkeit nicht mehr so gut speichern.

  • Kurzfristige Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Übelkeit und Erbrechen führen zu einem Flüssigkeitsverlust, der durch vermehrtes Trinken ausgeglichen wird. Das ist ein wichtiger Mechanismus, um den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

  • Hohe Temperaturen und gesteigerte körperliche Aktivität führen zu mehr Flüssigkeitsverlust und damit zu mehr Durst.

  • Stress, z.B. durch lange Autofahrten oder ungewohnte und belastende Situationen, haben einen ähnlichen Effekt.

  • Bestimmte Medikamente, z.B. Cortison, können dazu führen, dass dein Hund mehr trinkt.

Wann zum Tierarzt?

Wenn dein Liebling aber über einen längeren Zeitraum viel mehr trinkt und du einfache Ursachen wie oben beschrieben ausschließen kannst, dann kann das auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Dann solltest du unbedingt deinen Tierarzt aufsuchen.

Ganz besonders gilt das natürlich, wenn das vermehrte Trinken von anderen Symptomen begleitet wird, wie z.B. Durchfall oder häufigem Erbrechen, Fieber, Schmerzen beim Urinieren, keine oder wenig Nahrungsaufnahme,…

Diese Symptome könnten allerdings auch auf eine Vergiftung durch Pflanzen oder unverträgliche Nahrungsmittel hinweisen. Mehr darüber erfährst du in unseren Beiträgen „Giftige Pflanzen für Hunde – 63 Pflanzen, die für deinen Liebling tödlich sein können“ und „Was dürfen Hunde nicht essen? 31 Nahrungsmittel, die deinen Hund krank machen“.

Dein Tierarzt wird in der Regel eine klinische Untersuchung durchführen. Je nach Symptomen können auch weitere Untersuchungsmethoden zur Anwendung kommen, wie z.B. Blut-, Harn-, Röntgen- oder gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen.

Abhängig von der Diagnose kann in der Folge auch eine Futterumstellung oder Nahrungsergänzung angezeigt sein, wie z.B. Reduktion von Trockenfutter, Umstellung auf Diätfutter bei Nierenerkrankungen, Zugabe wasserlöslicher Vitamine, … Dein Tierarzt wird dir entsprechende Tipps geben.

Mögliche Erkrankungen

Blasenentzündung

Blasenentzündungen als einen Form von Harnwegsinfekten sind recht häufig eine Ursache für einen gestörten Flüssigkeitshaushalt. Sie werden verursacht von Bakterien, die über die Harnwege in die Blase aufsteigen oder durch mechanische Reizung der Blase, z.B. durch Blasensteine.

Bei einer Blasenentzündung trinkt dein Hund sehr viel und hat auch nachts Durst. Er hat häufigen Harndrang, oft kommen aber nur wenige Tropfen. Farbe und Geruch des Harns sind sehr prägnant. Durch Blutbeimischung kann er auch rötlich gefärbt sein.

Eine Blasenentzündung sollte so früh wie möglich mit Antibiotika behandelt werden. Damit kann ein Aufsteigen der Bakterien in die Nieren und in Folge eine schmerzhafte Nierenentzündung verhindert werden.

Nierenerkrankungen

Bei akuten Nierenerkrankungen bei Hunden handelt es sich meist um Entzündungen, die mit Antibiotika behandelt werden können. Es kann dazu kommen, dass dein Vierbeiner seinen Harndrang nicht mehr kontrollieren kann. Der Harn hat meist eine helle, klare Farbe.

Bei chronischen Nierenerkrankungen lassen sich oft keine Ursachen mehr feststellen. Die Nierenfunktion ist eingeschränkt, die Nieren können den Harn nicht mehr konzentrieren und es wird vermehrt Wasser ausgeschieden. Daher auch hier der gesteigerte Harndrang, die helle klare Farbe des Urins und das viele Trinken.

Diabetes

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die vermehrt bei älteren Hunden auftritt. Als Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels gehen Zuckermoleküle in den Urin und entziehen dem Körper Wasser. Die Folge sind auch hier starker Harndrang und vermehrtes Trinken.

Gebärmutterentzündung

Die Gebärmutterentzündung ist eine bakterielle Infektion. Betroffen sind Hündinnen eine bis mehrere Wochen nach der letzten Läufigkeit. Durch die Nähe des Entzündungsherdes zur Blase kommt es zu starkem Harndrang und vermehrtem Durst.

Eine Gebärmutterentzündung ist ein tiermedizinischer Notfall, der so rasch wie möglich behandelt werden muss.

Fazit

Wenn dein Hund plötzlich viel trinkt, ist das vorerst noch kein Grund zur Besorgnis. Geh zuerst einmal unsere Liste der möglichen Ursachen durch. Wenn du hier eine Erklärung findest, so kannst du deinen Vierbeiner einfach mal weiter beobachten.

Wenn keine der möglichen Ursachen zutrifft oder wenn andere akute Symptome auftreten, solltest du umgehend deinen Tierarzt kontaktieren, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Du hilfst ihm bei der Diagnose, wenn du vorher die tägliche Trinkmenge gemessen hast.

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